Mal ehrlich: es ist doch viel spannender sich darüber Gedanken zu machen, in welche Farbwelt der Webshop getaucht werden soll als welche Produktdetails und rechtliche Informationen der User wann und wo auf der Site finden muss. Die Kernüberlegungen müssen allerdings in erster Linie immer rund um dein Produktsortiment kreisen – alle Entscheidungen basieren darauf. Wenn du zu Beginn zB bei der Templateauswahl den Fehler machst hauptsächlich nach der Optik zu gehen, läufst du Gefahr, dass es für deine Zwecke völlig ungeeignet ist. Im Zweifelsfall bedeutet das: Zurück an den Start und nochmal Geld in die Hand nehmen. Dem kannst du vorbeugen, wenn du die folgenden Überlegungen ganz zu Beginn anstellst.
- Webshop ist nicht Website
Während gute Websites sich durch qualitativ hochwertigen Content in Verbindung mit ansprechenden Bildern auszeichnen, muss beim Webshop das Produkt bzw. die optimale Produktpräsentation in den Mittelpunkt gerückt werden. Texte mögen kürzer werden, der Qualitätsanspruch bleibt aber der Gleiche.
Guter, bedarfsorientierter Content ist auch im Webshop unabdingbar für den Erfolg. Der große Unterschied: die Aufbereitung. Knackige, kurze Produktbeschreibungen sind hierbei deine Herausforderung. Gerade in Shops sind die User noch weniger bereit viel zu lesen. Dafür muss das Wenige an Text besonders gut sein und alle Infos enthalten, die eine Das-muss-ich-unbedingt-haben-Reaktion in deinem potenziellen Kunden auslösen. Basis für jeden Text sollte daher auch im Webshop eine Keywordanalyse sein.
- Das face-to-face Verkaufsgespräch ist wertvoller als du denkst
Eine Keywordanalyse gibt dir Informationen über das Suchverhalten und somit die Ansprüche deiner Kunden. Was wir gerne vergessen ist die Verbindung zwischen der virtuellen Welt und der Realität. Warum sollten diese Kundenwünsche sich unterscheiden?
Die Ergebnisse einer solchen Analyse solltest du daher auch immer aktiv im Verkaufsgespräch einfließen lassen und gegenchecken. Wie? Achte darauf, welche Formulierungen dein Gegenüber aufhorchen lassen, wenn du von deinem Produkt sprichst. Hinterfrage aktiv, wann der- oder diejenige kaufen würde, wann nicht und warum. Diese Ergebnisse kannst du in der Darstellung und Produktpräsentation in deinen Shop einfließen lassen, um deinen Kunden besser abholen zu können. Lass also diese Inputs in deine Texte einfließen – im Print wie auch online!
- Die Auswahl des richtigen Templates
Das Template bzw. das Design deines Webshops ist nichts anderes als deine Auslage oder in der guten alten Printwelt – deine Produkt- und Imageverkaufsunterlage. Coole Templates, die auf Basis von Customer Journeys und Usability Studien entwickelt werden, findet ihr im Web bereits sehr günstig. Ihr könnt davon ausgehen, dass diese den aktuellen Anforderungen von Google Großteils gehorchen und für euch damit keinen Nachteil im Suchmaschinenranking bringen. Zudem bieten Open Source Lösungen wie Shopify regelmäßige Sicherheitsupdates und Live-Chat Support!
Entscheidend ist nicht rein deine subjektive Einschätzung des Designs deines Templates – nein, es muss vor allem zu deiner Produktpalette passen. Wenn du beispielsweise nur 4 Produkte hast und die Produktpalette sich nicht erweitern wird, solltest du dir kein Template aussuchen, das von einer bildhaften Darstellung vieler Produkte auf der Startseite lebt. Die Auswahl des richtigen Templates ist eine enorm wichtige strategische Entscheidung.
Abgesehen von der Darstellung der Produktpalette wirst du in deinem Webshop auch Textseiten haben, die ebenfalls deinem Anforderungsprofil entsprechen müssen. Die Möglichkeit Textformatierungen einzufügen, Headlines für Google zu definieren, Bilder zu implementieren etc. haben die Templates im Grunde alle. Wie sieht es aber aus, wenn du für diese Seiten zB einen Hintergrund einfügen möchtest und dein Template unterstützt diese Anforderung aber nicht? Gibt es Workarounds, um dies umzusetzen oder bildet diese Anforderung ein Knock-Out Kriterium für dein Template?
Deine Checkliste für eine erste grobe Beurteilung eines Templates:- Habe ich Produktkategorien? Wenn ja, wie viele Kategorien gibt es und wie viele Produkte gehören diesen an?
- Wie oft erweitert sich die Palette? Wie oft kommen neue Produkte dazu?
- Habe ich eine statische Produktpalette? Wenn ja, wie viele Produkte umfasst sie.
- Bietet mein favorisiertes Template auch auf den Textseiten optisch wie technisch alle Möglichkeiten, die ich zur Darstellung meiner Inhalte brauche?
- Rechtliches
Gerade im Webshop ist die rechtliche Absicherung für dich als Betreiber sehr entscheidend, da du einerseits persönliche Daten deiner User abfragst, aber auch gleichzeitig eine Payment Plattform anschließt. Über die üblichen Informationen wie AGBs, Datenschutzbestimmungen oder Informationen zu angebundenen Analysetools hinaus sind es vor allem Informationen, die den User und die Bestellung direkt betreffen. Stelle sicher, dass du eine umfangreiche Widerrufserklärung verfasst. Idealerweise bietest du FAQs an, in denen du zumindest folgende Fragen für deine User beantwortest:- Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es?
- Welche Kosten fallen für den Versand an?
- Wie lange dauert die Lieferung?
- Wie kann Ware retourniert werden bzw. welche Kosten fallen an?
- Manchmal kann auch die Information darüber, wo die Produkte produziert werden, essentiell sein.
Wir empfehlen dir daher unbedingt die Prüfung deines Shops aus rechtlicher Sicht durch einen Juristen.
Das alles klingt mühsam, ist es aber nicht. Wenn du diesen Anforderungskatalog für dich definiert hast, kannst du effizient auf die Suche nach deinem Wunschtemplate gehen! Viel Spaß dabei!
Autor: Tamara Baumgartner-Renner